Volkssolidarität fordert gezielte Förderung der Sozialstruktur und Zivilgesellschaft Ostdeutschlands

Die Ergebnisse der aktuellen „Raumordnungsprognose 2040“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung belegen, dass in rund 71 Prozent der ostdeutschen Landkreise die Bevölkerungszahlen deutlich sinken werden – in manchen Regionen um 20 Prozent (West: 15 Prozent). Der Altersdurchschnitt wird zum Teil auf 52 Jahre ansteigen.

Die Präsidentin der Volkssolidarität, Susanna Karawanskij, ist besorgt: „Die Zahlen bestätigen leider, was wir seit vielen Jahren beobachten – ostdeutsche Regionen werden mehrheitlich immer leerer und älter. Das hat natürlich Ursachen, denn die Auswirkungen von Demontage und Planwirtschaft nach der Teilung sowie dem Marktschock nach der Wiedervereinigung auf die Wirtschaftskraft Ostdeutschlands wird bis heute dramatisch unterschätzt.“

Zahlen verdeutlichen außerdem, dass 77 Prozent der Ostdeutschen ihre Lebensleistung nach der Wende nicht ausreichend wertgeschätzt sehen. Die Lohnangleichung zum Westen stockt seit Jahren. Die Fachkräfte in allen Arbeitsbereichen werden knapper. 2030 werden allein in Sachsen 140.000 Beschäftigte in Gesamt- und Privatwirtschaft sowie dem Öffentlichen Dienst fehlen.

Susanna Karawanskij warnt vor Folgen auf politischer Ebene: „Abwanderung bedeutet nicht zuletzt auch immer weniger politische Teilhabe. Durch die Gebietsreformen seit 1990 hat der Osten zudem drei von vier Kommunalpolitikern verloren. Von 294 Landkreisen in Deutschland liegen heute nur rund ein Viertel in den ostdeutschen Bundesländern. Das macht gleichberechtigte Teilhabe auf Augenhöhe auf Bundesebene fast unmöglich.

Was der Osten braucht, um diesem dauerhaften Gefühl des Abwickelns zu entkommen, ist auch eine Wiederbelebung der Zivilgesellschaft.“ fordert die Präsidentin der Volkssolidarität. „Was hier gefördert werden muss, sind Projekte auf lokaler Ebene, die den Menschen das Möglichkeit zur Erfahrung der Selbstwirksamkeit geben und Gemeinschaft zu erfahren. Direkte Beteiligung an Entwicklungen und Veränderungen im Lebensumfeld sind notwendig, dafür müssen lokale Demokratie und Institutionen gestärkt, Behördenstrukturen dezentralisiert und Fördermöglichkeiten vereinfacht werden. Das sind einige der notwendigen Schritte, um die Attraktivität ostdeutscher Regionen als Lebensmittelpunkte zu erhöhen.“